20 Jahre GGG – 20 Jahre Methodenwoche

…. ist es zu fassen?!

Wir möchten diesen feierlichen Anlass nutzen, um mit euch zurück zu blicken auf die Anfänge, Entwicklungen und Highlights innerhalb der letzten 20 Jahre.

Die Universität Göttingen war in Deutschland eine der ersten Universitäten, die 2005 Graduiertenschulen gegründet hat. Dies war Ausdruck für den Willen, Promovierende besser zu begleiten und die bis dahin häufige Isolation während der Promotion durch mehr Struktur, Studienangebote und Kolloquien abzumildern. Zudem sollten Promovierende nicht mehr nur durch eine Person, sondern durch einen Promotionsausschuss begleitet werden, um mehr Perspektiven in die Promotion einzubringen und die Abhängigkeit von nur einer Person zu verringern. Die Einführung von Credits erhöhte zudem die internationale Vergleichbarkeit und Anschlussfähigkeit des Doktortitels.

Göttingen ging dabei von Anfang an einen besonderen Weg, indem nicht eine Graduiertenakademie als Minimalkonsens für alle, sondern drei Graduiertenschulen gegründet wurden, die jeweils mehrere Fakultäten zusammenfassen. Das Göttinger Modell der Interdisziplinären Graduiertenschulen (GIGS) ermöglicht, spezifische Angebote nah an den Bedarfen und Promotionsbedingungen der jeweiligen Fächerkulturen zu gestalten und dabei interdisziplinär als Gesamtmodell eng zusammen zu arbeiten. Jede der, inzwischen vier, Graduiertenschulen hat im Laufe der Jahre eigene Lösungen und Maßnahmen gefunden – je nachdem was in ihrem jeweiligen Bereich nötig und machbar war. Zugleich arbeiten die Graduiertenschulen eng zusammen, tauschen sich aus und verwirklichen auch gemeinsame Projekte wie interdisziplinäre Verbünde, Mitarbeit in Arbeitsgruppen, Zusammenarbeit mit dem Präsidium und (wo passend) auch gemeinsame Schulungsangebote.

Die 20 Jahre seit Gründung der GGG sind wie im Flug vergangen und waren von zahlreichen Meilensteinen, Weiterentwicklungen und Änderungen gekennzeichnet. Von Anfang an war die Interdisziplinäre Methodenwoche ein Highlight im Programm der GGG, die trotz Corona jedes Jahr stattgefunden hat, so dass in diesem Jahr die 20. Methodenwoche vom 06. bis 09. Oktober 2025 gefeiert wird. Die wichtigsten Aufgaben der GGG waren stets die Qualifizierung, Vernetzung und Förderung von Promovierenden. Kein Angebot passt für alle, aber es haben viele Promovierende und heutige Alumni von Kursen, Austausch, guten Kontakten, Förderung und Ermutigung durch die GGG profitiert.

Trotz vieler Kontinuitäten war in den 20 Jahren kein Jahr wie das andere. Meilensteine waren u.a. 2008 die Einbindung der ersten hauptamtlichen Mitarbeiterin, die stete Erweiterung und Anpassung des Schulungsprogramms, der Aufbau und die fortlaufende Weiterentwicklung der Kontaktdatenbank und besondere Projekte wie das Stipendien- und Betreuungsprogramm des DAAD für Internationale Promovierende (2005-2022), die frühzeitige Erstellung und Umsetzung des Diversitätskonzeptes für die Begleitung von Promovierenden (2018), der leider kurzlebige Promotionsstudiengang „Biodiversität und Gesellschaft“ (2010-2015), das erfolgreich verstetigte und auf den Göttingen Campus erweiterte Netzwerk mit kleinen und mittleren Unternehmen (2008-2014), die Zusammenarbeit mit der Hans-Böckler-Stiftung für mehrere Promovierendenkonferenzen sowie ein Promotionskolleg (2013-2018), 14 weitere Promotionsverbünde im Laufe der Zeit und viele kleine wie große Kooperationen, u.a. zur Inklusion, zur Stärkung von Verbundprojekten und zur Einwerbung von Drittmitteln.

Als es wissenschaftspolitischer Wille war, die Graduiertenschulen aufzubauen, konnte die GGG durch damals zahlreich vorhandene Drittmittel ihre Kompetenzen immer weiter aufbauen und diese durch bis zu sieben Mitarbeiter*innen plus Hilfskräfte umsetzen.

Wie immer gab und gibt es dabei viele Auf und Abs, Diskussionen, Highlights, Rechtfertigungskämpfe und Neujustierungen. Neben dem Formalen sind auch viele Anekdoten entstanden. Insbesondere die Methodenwoche war für besondere Herausforderungen gut: Als die GGG mit einiger Verspätung Ende 2008 in die Historische Sternwarte einzog, waren Gebäude und Gelände noch immer Baustelle. Jeden Tag verliefen die erreichbaren Wege etwas anders, mal war ein Treppenhaus gesperrt, mal standen Handwerker in den Toiletten, mal wurden Kabel oder Blitzableiter montiert oder Schlagbohrmaschinen und Bagger bildeten die Begleitmusik zu Konferenzen…. Ein persönlicher Alptraum war, als die Methodenwoche bestens vorbereitet starten sollte, aber wir Montag früh vor frisch aufgerissenen Gräben standen, die sich zwischen der Einfahrt und dem Tagungszentrum aufgetan hatten. Niemand hatte den Baggerprofis gesagt, dass hier Menschen arbeiten und dass die Methodenwoche mit damals über 70 Teilnehmenden stattfinden sollte! Ein paar improvisierte Planken über den Gräben ermöglichten dann immerhin den Zugang. Aber es ist nur unseren grandiosen Hausmeistern zu verdanken, dass beim Empfang am Dienstagabend im Dunkeln niemand in die Gräben fiel, weil die Superhelden flugs noch Lampen und breitere Planken montiert hatten. Das wäre was gewesen, wenn Präsident, Gastreferent*innen, Team oder Promovierende im Abgrund verschwunden wären…

Wir hätten solche Geschichten in den 20 Jahren mitschreiben sollen: von 20 Gläsern mit Roter Grütze, die kurz vor Mitternacht beim Aufräumen der Methodenwoche auf die historischen Holzdielen gekracht sind, Pizzapicknick am Boden als noch die Stühle fehlten, Rettungswageneinsatz nach Fingerbruch und anschließendem Kreislaufkollaps einer Teilnehmerin, grandiose Versprecher von Präsident*innen bei der Herausforderung, die Namenskürzel der Graduiertenschulen auseinanderzuhalten, der Preis des Stiftungsrates für die vorbildliche Verbindung von Wissenschaft und Öffentlichkeit, ….

Es gibt viele Gründe, das 20jährige Bestehen der GGG zu feiern: es wurde viel erreicht, viele Hindernisse überwunden und es kann vieles noch und immer wieder besser gemacht werden. Daher feiern wir u.a. im Rahmen der diesjährigen Methodenwoche, die ebenfalls die 20. ist. Es wird ein erweitertes Rahmenprogramm, Alumni-Power und Geburtstagskuchen geben. Zum Einstieg wird der Vizepräsident für Forschung, Prof. Dr. Bernhard Brümmer, die Gäste und Teilnehmenden begrüßen. Als besonderes Highlight freuen wir uns auf den Impuls von Prof. Dr. Christine Langenfeld, Richterin am Bundesverfassungsgericht, die Mitglied im Vorstand der GGG und schließlich auch deren Sprecherin war.

Es bleibt also spannend und wir freuen uns auf weitere Begegnungen, Entwicklungen, Anekdoten und gemeinsam zu findende Verbesserungen ….

Für Fragen, Glückwünsche und Anregungen stehen der Vorstand und das Team der GGG gerne zur Verfügung.

Dr. Bettina Roß

Geschäftsführung der GGG