Vorwort des Präsidenten

Liebe Studierende und Beschäftigte,
liebe Angehörige der Universität,

morgen, am 25. November, jährt sich der Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen. Auch die Universität Göttingen setzt aus diesem Anlass wieder ein sichtbares Zeichen und beteiligt sich mit orangenen Flaggen am Wilhelmsplatz an der UN-Kampagne „Orange the World“. Die Kampagne findet jedes Jahr zwischen dem 25. November und dem 10. Dezember, dem „Tag der Menschenrechte“, statt. Weltweit erstrahlen in diesen 16 Tagen gegen Gewalt Gebäude in oranger Farbe, um für das Thema Gewalt an Frauen zu sensibilisieren und dagegen aufzutreten.

Leider haben auch wir als Universität zu diesem Thema dringenden Handlungsbedarf: Hochschulen sind aufgrund der bestehenden Betreuungs- und Abhängigkeitsverhältnisse anfällig für verschiedene Formen des Machtmissbrauchs. Erst in der vergangenen Woche hat die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) die besondere Verantwortung der Rektorate und Präsidien bekräftigt, entschieden gegen Machtmissbrauch an Hochschulen vorzugehen. Die von der HRK 2018 verabschiedete Empfehlung „Gegen sexualisierte Diskriminierung und sexuelle Belästigung an Hochschulen“ ist nach wie vor aktuell. An der Universität Göttingen haben wir inzwischen eine Reihe der darin vorgeschlagenen Handlungsempfehlungen umgesetzt.

Um den Schutz vor sexualisierter Belästigung und Gewalt innerhalb der Universität bestmöglich zu gewährleisten, haben die Universität und die Universitätsmedizin 2021 die Richtlinie zur Prävention von und zum Schutz vor sexualisierter Belästigung und Gewalt verabschiedet. Einige der darin verankerten Maßnahmen konnten 2022 bereits umgesetzt werden: Unter Federführung der Stabsstelle Chancengleichheit und Diversität hat die Universität Melde- und Verfahrenswege konkretisiert sowie Fortbildungen für dezentrale Gleichstellungsbeauftragte und Trainings für Doktorandinnen durchgeführt. Darüber hinaus sind zusätzliche thematische Fortbildungen für Gleichstellungsbeauftragte geplant sowie Schulungen für Führungskräfte im Rahmen des Qualifizierungsprogramms angedacht.

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, unsere Mitglieder, Angehörigen und Gäste bestmöglich vor jeglicher Form von sexualisierter Belästigung und Gewalt zu schützen und Verstöße konsequent und zeitnah zu ahnden. Das können wir nur tun, wenn wir von Grenzüberschreitungen erfahren. Wie schon zuvor möchte ich Sie deshalb erneut ermutigen, sich umgehend an die entsprechenden Beratungsstellen und Ansprechpersonen zu wenden und jegliche Form von sexualisierter Belästigung, Gewalt und Diskriminierung zu melden – egal, ob Sie selbst betroffen sind oder Verstöße beobachten. Auf den Webseiten finden Sie dazu Kontaktinformationen und weiterführende Hinweise. Ich möchte Sie daher inständig darum bitten uns zu vertrauen und Fälle von Machtmissbrauch umgehend zu melden. Auch wenn man in der Presse nachlesen konnte, dass die dabei gefällten Urteile von Gerichten nicht immer den Erwartungen an die Höhe der Strafe entsprachen, so muss man doch festhalten, dass hier Personen für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen wurden. Sie wurden angeklagt und in einem rechtsstaatlichen Verfahren verurteilt. Ich bin sicher, dass wir das Ziel, für alle eine sichere, respektvolle und diskriminierungsfreie Umgebung zu schaffen, nur gemeinsam umsetzen können. Es ist ein kontinuierlicher Prozess und wir werden unsere Maßnahmen immer wieder überprüfen und gegebenenfalls anpassen müssen. Lassen Sie uns dafür aktiv werden und bleiben. Die Universität wird auch weiterhin Fälle von Machtmissbrauch und insbesondere sexualisierter Gewalt konsequent verfolgen und zur Anklage bringen – zum Wohle aller!

Ihr

Metin Tolan
Universitätspräsident


Dear Staff,
Dear Students,

Tomorrow, Saturday 25 November, is the International Day for the Elimination of Violence against Women. To mark this day, the University of Göttingen will, once again, send out a clear signal and participate in the UN campaign with orange flags on our building at Wilhelmsplatz 1. This day marks the beginning of the UN’s annual campaign to end violence against women which runs from 25 November until 10 December (Human Rights Day) and has the following theme in 2023: “UNITE! Invest to prevent violence against women and girls”.  Buildings around the world are lit up in orange to raise awareness of the issue of violence against women and to show that they take a stand against it.

Unfortunately, we as a university also have an urgent need for action on this issue: universities are susceptible to many forms of abuse of power due to the necessary supervisory relationships. Just last week, the German Rectors‘ Conference (HRK) reaffirmed the special responsibility of Rectorates and Presidential Boards to take decisive action against abuse of power at universities (www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-02-PM/2023-11-15_HRK-PM_Machtmissbrauch.pdf). The recommendation (www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-01-Beschluesse/HRK_MV_Empfehlung_sexBelaestigung_24042018.pdf) adopted by the HRK in 2018 is still relevant and at the University of Göttingen we have implemented a number of recommendations for action from this.

In order to ensure the best possible protection against sexual harassment and violence in the University, in 2021 the University and University Medical Center Göttingen (UMG) adopted the following guidelines: www.uni-goettingen.de/de/document/download/f2fcb77ac553493f25d1b08631e31fa3.pdf/Richtlinie%20Sexuelle%20Bel%C3%A4stigung_UniG%C3%B6_2021.pdf. Some of the measures in this policy were implemented in 2022: under the leadership of the Equal Opportunities and Diversity Office, the University specified reporting and procedural channels and carried out further training for equal opportunities officers based outside the central administration, as well as training for female PhD students. Additional appropriate training courses for equal opportunities officers are also planned, as well as training for managers as part of the qualification programme.

We have set ourselves the goal of protecting everyone at the University from any form of sexual harassment and violence by finding the best ways to do this and by taking appropriate action against violations consistently and promptly. However, we can only do this if we know about violations. As before, I would therefore like to again encourage you to contact the relevant advice centres and contact officers immediately and report any form of sexual harassment, violence or discrimination – regardless of whether you are affected directly, or you are an observer of such behaviour. You can find contact information and further information here:  https://www.uni-goettingen.de/en/676537.html. I would therefore urge you to have trust in us by reporting any cases of abuse of power immediately. Even if you have read in the press that the sentences handed down by the courts did not always meet expectations in terms of the level of punishment, it should be noted that people were still held accountable for their actions. They were charged and sentenced in a constitutional procedure. I am certain that we can only achieve the goal of creating a safe, respectful and non-discriminatory environment for everyone by working together. It is an ongoing process and we will have to keep on reviewing our measures and adapting them as necessary. Let us get working on this and stay active in this endeavour. The University will continue to consistently follow up on cases of abuse of power and sexual violence in particular and bring them to court: zum Wohle aller – for the good of all!

With best wishes,

Metin Tolan
University President