Liebe Mitglieder und Angehörige der Universität,
liebe Studierende, Mitarbeitende und Forschende,

wir leben in aufgewühlten, turbulenten Zeiten: Die Freiheit der Wissenschaft gerät in verschiedenen Regionen der Welt verstärkt unter Druck. Die Entwicklungen der vergangenen Wochen in den Vereinigten Staaten verfolgen wir alle aufmerksam und mit zunehmender Sorge, denn als eine der führenden deutschen Forschungsuniversitäten pflegen wir intensive transatlantische Kontakte. Die Förderpolitik der neuen amerikanischen Administration hat an den führenden Hochschulen der USA für einige Unruhe gesorgt. Forschungsprojekte, die dem Feld der Maßnahmen zur Förderung von „Diversity, Equity, and Inclusion“ zugeordnet werden, werden nicht mehr durch Mittel der amerikanischen Regierung gefördert.

Die Entwicklungen beschränken sich jedoch nicht auf die Förderpolitik innerhalb der Grenzen der USA. Insbesondere die faktischen Bedingungen für die Einreise in die Vereinigten Staaten haben sich in jüngster Zeit verändert. Inhalte auf digitalen Endgeräten wie Laptops, Tablets und Smartphones können bei der Einreise geprüft werden – und das Ergebnis der Prüfung kann dazu führen, dass der amerikanische Grenzschutz Betroffenen die Einreise verweigert. Auch können strenge Überprüfungen stattfinden, ob Ausländer*innen die Bestimmungen des jeweiligen Visums einhalten. Es ist daher dringend angezeigt, sich beim Auswärtigen Amt vor der Planung eines Aufenthaltes in den USA – sei es für eine kurze Reise zum Besuch einer Konferenz, sei es für ein Auslandssemester oder eine Gastdozentur – über die aktuell gültigen Einreise- und Visumsbestimmungen gründlich zu informieren.

Zudem erreichen uns Nachrichten von Fällen, in denen (Promotions-)Studierende wegen getätigter Äußerungen verhaftet wurden und es zur Annullierung ihres Visums kam. Deshalb ist es ratsam, sich zu vergegenwärtigen, dass sich mündliche oder schriftliche Äußerungen – auch in einem akademischen Rahmen – negativ auf den Aufenthaltsstatus in den Vereinigten Staaten auswirken können. Eine besondere Situation besteht zudem durch die neuen amerikanischen Regelungen für nicht-binäre und trans Personen. Aufgrund dieser Bestimmungen sind Einreisen nur dann möglich, wenn sich Personen beim Visums- oder ESTA-Antrag dem weiblichen oder männlichen Geschlecht gemäß ihrer Geburtsurkunde zuordnen. Sofern der Geschlechtseintrag in den Reisedokumenten von dem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht abweicht, muss die Geburtsurkunde oder ein beglaubigter Ausdruck aus dem Geburtsregister mitgeführt werden.

Abgesehen von den Restriktionen bei der Einreise werfen die Entwicklungen in der US-Wissenschaftspolitik weitere Fragen auf: So wird an unserer Universität und auch anderswo derzeit diskutiert, ob spezielle Förderinstrumente geschaffen werden sollten, um Wissenschaftler*innen aus den USA eine neue Wirkungsstätte für ihre akademische Arbeit zu bieten. In einigen Ländern Europas sind derartige Programme bereits in Vorbereitung. Unabhängig von aktuellen Ereignissen ist es für uns selbstverständlich, dass wir Spitzenforschende von überall auf der Welt ansprechen und gewinnen wollen, um unseren Standort weiter zu stärken.

Die Freiheit der Wissenschaft ist nicht nur für den Göttingen Campus von essenzieller Bedeutung – die gemeinsame Erklärung der Allianz der Wissenschaftsorganisationen und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) macht dies noch einmal deutlich. In Zeiten, da diese akademische Freiheit an vielen Orten der Welt in Frage gestellt wird, müssen wir sie gemeinsam konsequent und umso entschiedener verteidigen.

Institutionell stehen wir an der Seite unserer amerikanischen Kooperationspartner, indem wir die bestehenden Kontakte in Forschung und Lehre weiter pflegen und so womöglich einen Beitrag zur Stabilisierung der US-Wissenschaft leisten. Unsere Fakultäten erreichen zurzeit weitere Kooperationsanfragen US-amerikanischer Universitäten. Sollten Sie im Zuge entsprechender Erwägungen Beratungsbedarf haben, wenden Sie sich gerne an unsere Expert*innen von Göttingen International.

Mit besten Grüßen

Prof. Dr. Inge Hanewinkel
Vizepräsidentin für Chancengleichheit, Diversität und Internationales


Dear members and employees of the University,
Dear Students, Staff and Researchers,

We are living in turbulent times: academic freedom is under increasing pressure in various regions of the world. We are all following closely the developments in the US over the past few weeks and with growing concern, because as one of Germany’s leading research universities, we maintain close transatlantic ties. The funding policy of the new US administration has caused some unrest at leading universities there. Research projects that fall under the umbrella of measures to promote “diversity, equity, and inclusion” will no longer receive funding from the US government.

However, these developments are not limited to funding policy within the borders of the US. In particular, the actual conditions for entry into the US have changed recently. Content on digital devices such as laptops, tablets and smartphones can be checked upon entry – and the result of the check may lead to the US border guards refusing entry to those affected. Strict checks may also be carried out to ensure that foreigners comply with the provisions of their respective visas. It is therefore strongly recommended that you contact the Foreign Office before planning a stay in the US – whether for a short trip to attend a conference, a semester abroad or a guest lectureship – to obtain detailed information on the current entry and visa requirements.

In addition, we have received reports of cases in which students, including PhD students, have been arrested for statements they made and had their visas cancelled. It is therefore advisable to bear in mind that verbal or written statements – even in an academic context – can have a negative impact on your residence status in the US. There is also a special situation due to the new US regulations for non-binary and transgender people. Under these regulations, entry is only possible if people identify themselves as female or male on their visa or ESTA application in accordance with their birth certificate. If the gender entry in the travel documents differs from the gender assigned at birth, the birth certificate or a certified printout from the register of births must be carried.

Apart from the restrictions on entry, developments in US science policy raise further questions: discussions are currently underway at our University and elsewhere as to whether special funding instruments should be created to offer scientists from the US a new place to pursue their academic work. Such programmes are already in preparation in some European countries. Regardless of current events, it goes without saying that we want to attract top researchers from all over the world in order to further strengthen our location.

Freedom of science is not only essential for the Göttingen Campus – the joint statement by the Alliance of Science Organisations and the Federal Ministry of Education and Research (BMBF) makes this clear. At a time when academic freedom is being called into question in many parts of the world, we must defend it together, consistently and with even greater determination.

Institutionally, we stand alongside our US cooperation partners by continuing to maintain existing contacts in research and teaching, thereby contributing to the stabilisation of US science. Our faculties are currently receiving further cooperation requests from US universities. If you have any questions or require advice, please do not hesitate to contact our experts at the International Office.

All the best,

Professor Inge Hanewinkel
Vice-President for Equal Opportunities, Diversity and Internationalization