Newsletter Förderung und Engagement

Als ich 1985 zum Studium der Biologie und Agrarwissenschaften nach Göttingen kam, waren meine Semesterwochen gekennzeichnet von viel Arbeit. Es war hart neben dem Studium den Lebensunterhalt zu verdienen. Das Bafög reichte nicht für das WG-Zimmer, die Bücher, die Glaswaren für das Organische Praktikum und so vieles mehr. Nach dem Studium hatte ich dann allerdings viel Glück und bekam eine Anstellung bei der Landwirtschaftskammer Rheinland. Mein Beruf wurde mir zur Berufung.

Als ich dann später vom Deutschlandstipendium erfuhr, war sofort der Gedanke da, mich zu engagieren. Mein Ziel war den Studierenden durch mein Stipendium die Geldsorgen ein wenig zu nehmen und zu ersparen, was mir widerfahren war. Gerne hat mich mein Mann darin unterstützt. Nie werden wir die erste Verleihungsfeier vergessen. Ein Telefonat mit meiner Stipendiatin war vorausgegangen und auch Fotos hatten wir getauscht. In der Vorhalle der Aula wollten wir uns treffen, aber Autobahnstaus und Starkregen verzögerten unsere Anreise. Am Ende waren es nur noch wenige Minuten bis zum Beginn der Feierlichkeiten, als wir eintrafen. Nach einer kurzen Begrüßung fanden wir an der Seite der Aula einen Platz, die musikalische Einleitung war schon fast am Ende und ohje die Agrarwissenschaften wurden zuerst zur Bühne gebeten…das waren ja wir, unsere Namen erschienen als erste Namen auf der Folie. Die Urkundenübergabe, das Foto und schon saßen wir wieder. Ruhe kehrte dann aber beim gemeinsamen Abendessen ein. Viele Besuche bei uns und in Göttingen folgten. Die junge Frau hat bis heute einen großen Platz in unseren Herzen. Wir konnten so viel geben von all den Dingen, die erforderlich waren: Zuneigung, fachliche und persönliche Beratung, juristische Hilfestellung und finanzielle Hilfe für allerlei erforderliche Dinge. Heute fertigt Karin in einer gut bezahlten Position ihre Promotion an.

Nach ihr kam Wiebke zu mir als Stipendiatin und dann war da Lena, die sich so sehr über die finanzielle Unterstützung gefreut hat. Dann kam Johannes, der uns begeistert seine Versuche in Göttingen zeigte. Stolz war ich, denn sogar bei seiner Prüfung durfte ich dabei sein. Heute fertigt Johannes erfolgreich seine Promotion an. All die jungen Menschen sind auf guten Wegen in ihre berufliche Laufbahn.

Derzeit heißt meine Stipendiatin Sinja und ich darf sie bereits zum zweiten Mal fördern. Gerade hat sie uns erneut in Köln besucht und wir konnten ihr ein wenig das Rheinland zeigen. Mit großem Interesse haben wir die Bachelorarbeit gelesen und nun planen wir bereits unseren Besuch bei ihr während ihres Auslandssemesters in Norwegen.

All die vielen Ereignisse mit den jungen Menschen, sie bleiben unvergessen, all die vielen Dinge, die wir gemeinsam getan haben, sie haben uns Freude gemacht. Bleiben werden aber vor allem die vielen Gefühle, die in mir ausgelöst wurden: Zuneigung, Stolz, Liebe, Fürsorge, Freude und Glück.

Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, welche dem Leben seinen Wert geben, so hat es Wilhelm von Humboldt (1767 – 1835) formuliert und genau darin liegt meine Motivation, das Deutschlandstipendium finanziell und ideell gerne jedes Jahr erneut zu unterstützen.

Dr. Monika Heupel