Liebe Mitglieder und Angehörige der Universität,
insbesondere: liebe Beschäftigte und liebe Studierende,

der Internationale Frauentag am 8. März wird weltweit genutzt, um die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern im Erwerbsleben einzufordern und auf bestehende Ungleichheiten hinzuweisen. An der Universität Göttingen nehmen wir diesen Tag im Jahr 2025 zum Anlass, die Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen der Mitarbeiterinnen in Technik und Verwaltung in den Blick zu nehmen und Handlungsbedarfe sichtbar zu machen.

Mitarbeitende in Technik und Verwaltung haben innerhalb von Hochschulen eine wichtige Rolle: Sie sind an den Schnittstellen zwischen Forschung, Lehre/Studium und Verwaltung tätig, ermöglichen effektive Arbeit und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Funktionsfähigkeit und Weiterentwicklung von Universitäten. Um die Erfüllung der Kernaufgaben einer Universität gewährleisten zu können, ist es von zentraler Bedeutung, fachlich gut ausgebildete Personen für den wissenschaftsunterstützenden Bereich zu gewinnen und langfristig zu binden.

Die Arbeit an Hochschulen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur für Wissenschaftler*innen, sondern auch für die Beschäftigten in Technik und Verwaltung deutlich gewandelt. Durch vielfältige Veränderungsprozesse – unter anderem Verwaltungsmodernisierung, Dezentralisierung, Bedeutungszuwachs von Drittmittelfinanzierung, Internationalisierung, Digitalisierung und Diversitätsorientierung – sind Aufgabenvielfalt und -komplexität, Arbeitsdichte sowie Anforderungen in Bezug auf selbstständiges Arbeiten rasant gestiegen. Die Verantwortungsbereiche der Mitarbeiter*innen sind damit deutlich gewachsen – insbesondere im Bereich der klassischen Verwaltung. Diese Veränderungen hatten vor allem im Bereich der Hochschulsekretariate, die überwiegend mit Frauen besetzt sind, gravierende Konsequenzen. Im Zuge der strukturellen Veränderungen sind die Ansprüche und Erwartungen an diese Arbeitsplätze gestiegen, ohne dass sich dies in einer Neudefinition des Berufsbildes, der tariflichen Eingruppierung oder einer veränderten Wahrnehmung bisher ausreichend abbildet.

An der Universität Göttingen haben wir dieses Thema schon seit vielen Jahren im Blick: 2014 wurde das Sekretariatsnetzwerk von einer Gruppe engagierter Mitarbeiterinnen gegründet, die sich zum Ziel gesetzt haben, in Zusammenarbeit untereinander und mit verschiedenen Akteur*innen der Universität reibungslose Arbeitsabläufe zu etablieren und gleichzeitig die Sichtbarkeit und Anerkennung der Tätigkeiten in den Hochschulsekretariaten zu erhöhen. Viele Hochschulen sind diesem Beispiel gefolgt, so dass es heute ein bundesweites Netzwerk der Hochschulsekretariate gibt. Dieses hat sich erstmals 2019 in Göttingen getroffen und die „Göttinger Grundsätze guter Hochschuladministration“ verabschiedet.

Auch die Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen (bukof) hat 2020/21 mit der Kampagne „FairNetztEuch!“ und dem Positionspapier „Endlich Entgeltgerechtigkeit und faire Arbeitsbedingungen in Hochschulsekretariaten schaffen!“ (09/2020) auf die bestehenden Ungleichgewichtslagen hingewiesen und „Handlungsempfehlungen für mehr Entgeltgerechtigkeit und faire Arbeitsbedingungen in Hochschulsekretariaten“ (02/2021) gegeben.

Zum diesjährigen Internationalen Frauentag wollen wir das Thema Gleichstellung im MTV sichtbar machen und stärken – mit der Diskussions- und Vernetzungsveranstaltung „Geschlechtergerechte Arbeitsbewertung in Technik und Verwaltung“ am Dienstag, 11. März 2025, zu der ich Sie hiermit herzlich einlade. Am Beispiel der Hochschulsekretariate werden grundlegende systemische Probleme, aber auch Perspektiven der Veränderung diskutiert. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, sich weiter auszutauschen und zu vernetzen. Die Veranstaltung wird von den Gleichstellungsbeauftragten der Universität und der Philosophischen Fakultät gemeinsam mit dem Personalrat organisiert und von der Senatskommission für Gleichstellung und Diversität sowie von mir unterstützt.

Institutionelle Wertschätzung in einer Organisation hat viele Aspekte: Grundlegend sind mit Sicherheit gute Arbeitsbedingungen und materielle Anerkennung. Nicht minder geht es aber auch um eine Form der Kommunikation, die von Respekt und gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist. Dazu können und wollen wir alle beitragen!

Ihre

Prof. Dr. Inge Hanewinkel
Vizepräsidentin für Chancengleichheit, Diversität und Internationales


Dear Members of the University
and, in particular, dear Staff and Students,

International Women’s Day on 8 March is a worldwide event to call for equal participation of women and men in working life and to draw attention to existing inequalities. At the University of Göttingen, we are taking this opportunity to take a closer look at the working and employment conditions of female employees in technology and administration and to highlight areas where action is needed.

Technical and administrative staff play an important role in universities. They work at the interface between research, teaching/learning, and administrative services, enable everyone to work effectively and make a significant contribution to the functioning and development of universities. In order to ensure that a university can fulfil its core tasks, it is essential to attract and retain well-trained people in the research support sector.

Over the past few decades, the work at universities has changed significantly not only for researchers but also for technical and administrative staff (MTV). As a result of a variety of changes – including the modernisation of administration, decentralisation, the growing importance of research funding, internationalization, digitalization and diversity orientation – the variety and complexity of tasks, the workload and the demands in terms of independent work have increased rapidly. The areas of responsibility of employees have thus increased significantly – particularly in the area of traditional administration. These changes have had serious consequences, especially in the area of university administrative offices, which are predominantly staffed by women. In the course of the structural changes, the demands and expectations placed on these jobs have increased, without this being sufficiently reflected in a redefinition of the job description, the collective wage group or a changed perception.

The Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen (bukof) (Germany’s conference of women’s and equal opportunities officers at Universities) also drew attention to existing imbalances in 2020/21 with the campaign “FairNetztEuch!” and the position paper “Endlich Entgeltgerechtigkeit und faire Arbeitsbedingungen in Hochschulsekretariaten schaffen!” (09/2020) (Finally create pay equity and fair working conditions in university secretariats!) and “Handlungsempfehlungen für mehr Entgeltgerechtigkeit und faire Arbeitsbedingungen in Hochschulsekretariaten” (guidelines for action for more pay equity and fair working conditions in  university secretariats) (02/2021).

On International Women’s Day, we want to make the topic of equality visible and strengthen it in MTV – with the discussion and networking event “Geschlechtergerechte Arbeitsbewertung in Technik und Verwaltung” (gender-equal job evaluation in technology and administration) on Tuesday, 11 March 2025, to which you are warmly invited. Using the example of university secretariats, fundamental systemic problems, but also perspectives for change, will be discussed. Afterwards, there will be an opportunity for further exchange and networking. The event is organised by Gender Equality Officers of the University and Faculty of Humanities, together with the Personalrat (Staff Council), and is supported by the Senate Committee for Gender Equality and Diversity, as well as by me personally.

There are many aspects to institutional appreciation in an organisation: good working conditions and material recognition are certainly fundamental. However, it is equally important to have a form of communication that is characterised by respect and mutual appreciation. We can and want to be part of this!

All the best,

Professor Inge Hanewinkel
Vice-President for Equal Opportunities, Diversity and Internationalization