Liebe Mitglieder und Angehörige der Universität,

Barrieren zu überwinden ist etwas, das Wissenschaft ausmacht: Seit jeher streben Forschende an, technische Innovationen zu entwickeln, um Hindernisse zu beseitigen; Wissenschaftler*innen erarbeiten neue Konzepte, um auch gedankliche Hürden zu übersteigen und neue Denkräume zu erschließen. Stephen Hawking, der 2018 verstorbene britische Physiker, hat dies auf besonders eindrucksvolle Weise vorgelebt: Mit seiner Arbeit erweiterte er die Grenzen der Relativitätstheorie und der Kosmologie. Gleichzeitig erlaubte ihm die moderne Technik – der Rollstuhl und das Speech-Generating-Device – weiter mobil zu bleiben und sich sprachlich mit seinen Mitmenschen auszutauschen. Seine Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, auch Menschen mit Behinderungen oder Erkrankungen den Zugang zu Universitäten zu erleichtern, um wissenschaftlichen Fortschritt zu ermöglichen.

Das Schaffen eines inklusiven Umfelds, in dem alle Mitglieder und Angehörigen der Hochschulgemeinschaft uneingeschränkt am Studien-, Forschungs- und Arbeitsalltag teilnehmen können, ist uns an der Universität nicht nur ein wichtiges Anliegen. Als Institution sind wir auch rechtlich zur Schaffung einer inklusiven Hochschulkultur verpflichtet.

Im Mai dieses Jahres hat sich die Arbeitsgruppe „Barrierefreie UGOE“ formiert, um das vielschichtige Thema Barrierefreiheit in den universitären strategischen Überlegungen und Abläufen zu implementieren. Für ihre Arbeit hat die AG sieben konkrete Handlungsfelder identifiziert: 1) Kulturwandel und Sensibilisierung, 2) Bauliche und digitale Barrierefreiheit, 3) Öffentlichkeitsarbeit und Informationspolitik, 4) Arbeit und Beschäftigung, 5) Studium und Lehre, 6) Wissenschaft und Forschung und 7) Internationalisierung. In Kleingruppen werden wir uns in den kommenden Monaten diesen Themen widmen. Mittelfristig soll ein Aktionsplan entwickelt werden, der den rechtlichen Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention entspricht.

Damit dies gut gelingen kann, ist die AG darauf angewiesen, dass wir alle das Thema Barrierefreiheit in unserem (Arbeits-)Alltag mitdenken und uns darüber austauschen. Deshalb möchten wir Sie ermuntern: Wenn Ihnen konkrete Barrieren bekannt sind, Sie Ideen haben, wie diese beseitigt werden können, oder wenn Sie Anregungen für die Arbeit der AG haben, so senden Sie gerne eine E-Mail an vizepraesidentin-chancengleichheit@uni-goettingen.de.

Auf dem Weg zur barrierefreien Universität liegt sicher noch ein Stück Arbeit vor uns, einiges haben wir jedoch auch schon erreicht. Kennen Sie den digitalen Lageplan der Universität Göttingen? Er geht auf eine Idee von Studierenden zurück und wurde im Rahmen eines Studienprojekts am Geographischen Institut entwickelt: Eine interaktive Karte informiert über Zugänglichkeit und Nutzbarkeit der Gebäude und Räume des gesamten Campus. Wo finde ich den Hörsaal PH20? Ist das Prüfungsamt barrierefrei zugänglich, der Seminarraum mit dem Fahrstuhl erreichbar? Neben detaillierten Angaben zur baulichen Barrierefreiheit enthält der Lageplan viele zusätzliche Informationen, die für alle hilfreich sind: Wo befindet sich in diesem Gebäude ein Drucker? Gibt es auf dem Nordcampus ein Eltern-Kind-Zimmer? Wo ist der nächstgelegene Erste-Hilfe-Raum? Auf all diese Fragen finden Sie im Lageplan Antwort.

Das Beispiel zeigt: Oft sind es konkrete Barrieren, die den Impuls für Verbesserungen und Innovationen geben – am Ende aber profitieren wir alle davon. Den Lageplan gibt es im Übrigen auch auf Englisch. Stephen Hawking hätte er vielleicht gefallen…

Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer und eine angenehme vorlesungsfreie Zeit.

Prof. Dr. Metin Tolan
Präsident

Prof. Dr. Inge Hanewinkel
Vizepräsidentin für Chancengleichheit, Diversität und Internationales


Dear Staff, dear Students,

Overcoming barriers is what science is all about: researchers have always endeavoured to develop technical innovations to remove obstacles; scientists have always developed new concepts to overcome intellectual hurdles and open up new areas of thought. Stephen Hawking, the British physicist who died in 2018, exemplified this in a particularly impressive way: his work expanded the boundaries of the theory of relativity and cosmology. At the same time, modern technology – his wheelchair and speech-generating device – allowed him to remain mobile and communicate with his fellow human beings. His story shows how important it is to facilitate access to universities for people with disabilities or conditions to facilitate scientific progress.

Creating an inclusive environment in which everyone at the University can fully participate in their day-to-day studies, research and work is not just an important matter for us at the University: as an institution, we are also legally obliged to create an inclusive university culture.

In May of this year, the University’s accessibility working group (Barrierefrei UGOE) was formed to implement the complex issues of accessibility in the University’s strategic considerations and processes. The working group has identified seven specific fields of action for its work: 1) Cultural change and awareness-raising, 2) Building and digital accessibility, 3) Public relations and information policy, 4) Work and employment, 5) Student and academic services, 6) Science and research, and 7) Internationalization. We will be working on these topics in small groups over the coming months. In the medium term, the aim is to develop an action plan that complies with the legal requirements of the United Nations’ Convention on the Rights of Persons with Disabilities.

In order for this to succeed, the working group relies on all of us to be thinking about the topic of accessibility in our everyday, working lives and also to be talking about it. We would like to encourage you to contact us if you are aware of specific problems, if you have ideas on how these can be solved, or if you have suggestions for the working group. The email address is: vizepraesidentin-chancengleichheit@uni-goettingen.de

We still have some way to go on the road to being an accessible University, but we have already achieved a great deal. Are you familiar with the digital map of the University of Göttingen? The idea came from students and was developed as part of a student project at the Institute of Geography. An interactive map provides information about the accessibility and usability of the buildings and rooms across the entire university campus. Where can I find the PH20 lecture theatre? Is the exam office accessible? Is the seminar room accessible by lift? In addition to detailed information on building accessibility, the site plan contains a lot of additional information that is helpful for everyone: Where is a printer located in this building? Is there a parent-child room on the North Campus? Where is the nearest first aid room? You will find answers to all these questions in the site plan.

This example shows that it is often specific problems that provide the impetus for improvements and innovations – and in the end we all benefit from them. The site plan is available in both English and German. Stephen Hawking would have perhaps approved…

Please let us wish you a wonderful summer and a very pleasant lecture-free period.

Professor Metin Tolan
President

Professor Inge Hanewinkel
Vice-President for Equal Opportunities, Diversity and Internationalization